Politik

22
Sep
2005

Kanzlerwahnsinn, epidemisch

Der plötzlich auftretende Kanzlerwahnsinn, der erstmals am 18. September in der TV-Sendung "Berliner Runde" beobachtet wurde, scheint sich auszubreiten. Dass als erster der SPD-Chef angesteckt wurde, ist bei dem engen Kontakt der beiden Politiker nicht verwunderlich.
Erschreckender allerdings, dass diese mit starkem Realitätsverlust einhergehende Epidemie nun auch auf Angehörige anderer Parteien übergegriffen hat: Wie Schröder, der ohne Mehrheit das Amt des Kanzlers beansprucht, will auch Merkel regieren, hat aber ebenfalls keine Mehrheit. Nur dass ihre Minderheit nicht ganz so klein ist wie die des bisherigen Kanzlers. Und Westerwelle will auch regieren, hat aber erst recht keine Mehrheit. Trotzdem reden sie alle von einem Regierungsauftrag, den ihnen angeblich wir, die Wähler, erteilt haben.
Das aber haben wir gerade nicht. Wir haben mit unseren Stimmen weder Rot-grün noch Schwarz-gelb eine Mehrheit im Bundestag besorgt. Denn allein auf die kommt es an, nicht auf die Größe der Fraktion oder der Partei oder die Schönheit der Kandidaten.
Zur Prophylaxe also noch einmal die Fakten: Kanzler wird der (oder die), der (oder die) eine absolute Mehrheit der Mitglieder des Bundestages hinter sich bringt. Erst nach mehreren vergeblichen Anläufen kann eventuell auch eine einfache Mehrheit reichen - wenn's der Bundespräsident genehmigt.
Wer die Mehrheit zustande bringt, dass ist völlig schnurzegal. Jedenfalls muss er nicht aus der stärksten Fraktion kommen. Aus der kamen Willy Brandt 1969 und später Helmut Schmidt auch nicht und wurden trotzdem Kanzler.
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