Ein offenener Brief - ganz exklusiv
Willst du etwas geheim halten, dann schreibe einen Offenen Brief. Willst du aber etwas breit unter die Leute bringen, dann versieh dein Papier mindestens mit dem Hinweis "Verschlusssache - Vertraulich - Nur für den Dienstgebrauch". Besser ist natürlich noch der Stempel "Geheim". Doch da solltest du vorsichtig sein, dass du nicht überziehst und deine Abnehmer misstrauisch werden.
Nach dieser goldenen Regel wurde jahrzehntelang in Bonn verfahren und natürlich jetzt in Berlin. Auch in Washington muss der Trick bekannt sein. Denn nach der Nato-Konferenz der Verteidigungsminister in Berlin veröffentlichte der Amerikaner Donald Rumsfeld einen "offenen Brief", in dem er die Berliner Gastgeber über den grünen Klee lobte.
Rumsfeld muss sicher gewesen sein, dass sein Schreiben unbeachtet bleiben würde. Denn ein Lob gerade aus seiner Feder für die deutschen Wiesel wenige Tage für der Bundestagswahl? Unvorstellbar.
Aber da hat er seine Rechnung ohne den "Tagesspiegel" gemacht. Das Berliner Lokalblatt ist immer ganz gierig auf eine exklusive Meldung, sei sie noch so belanglos. Denn man kann sie ja im harten Berliner Konkurrenzkampf mit dem Namen des eigenen Blatts verbinden und kriegt vielleicht noch eine Agenturmeldung, in der der "Tagesspiegel" genannt wird.
Also setzt man eine Meldung auf Seite eins, wohlgemerkt auf die Titelseite, nicht auf die erste Seite des Lokalteils. In der heißt es: "Er habe seinen Aufenthalt in Berlin 'zutiefst genossen', schrieb Rumsfeld in einem 'Offenen Brief an die Bürger von Berlin', der dem Tagesspiegel vorliegt."
Dem Batt liegt also ein "Offener Brief" vor. Tolle Recherche. Ich werfe solche PR-Erzeugnisse in den Papierkorb.
Nach dieser goldenen Regel wurde jahrzehntelang in Bonn verfahren und natürlich jetzt in Berlin. Auch in Washington muss der Trick bekannt sein. Denn nach der Nato-Konferenz der Verteidigungsminister in Berlin veröffentlichte der Amerikaner Donald Rumsfeld einen "offenen Brief", in dem er die Berliner Gastgeber über den grünen Klee lobte.
Rumsfeld muss sicher gewesen sein, dass sein Schreiben unbeachtet bleiben würde. Denn ein Lob gerade aus seiner Feder für die deutschen Wiesel wenige Tage für der Bundestagswahl? Unvorstellbar.
Aber da hat er seine Rechnung ohne den "Tagesspiegel" gemacht. Das Berliner Lokalblatt ist immer ganz gierig auf eine exklusive Meldung, sei sie noch so belanglos. Denn man kann sie ja im harten Berliner Konkurrenzkampf mit dem Namen des eigenen Blatts verbinden und kriegt vielleicht noch eine Agenturmeldung, in der der "Tagesspiegel" genannt wird.
Also setzt man eine Meldung auf Seite eins, wohlgemerkt auf die Titelseite, nicht auf die erste Seite des Lokalteils. In der heißt es: "Er habe seinen Aufenthalt in Berlin 'zutiefst genossen', schrieb Rumsfeld in einem 'Offenen Brief an die Bürger von Berlin', der dem Tagesspiegel vorliegt."
Dem Batt liegt also ein "Offener Brief" vor. Tolle Recherche. Ich werfe solche PR-Erzeugnisse in den Papierkorb.
klaus Alfred - 17. Sep, 09:53
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